So wichtig wie die Fitness – mentale Stärke

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„Leistungssportler gewinnen im Kopf“. Dies ist mittlerweile allgemein bekannt, aber was steckt dahinter? Wie ist mentales Training einzuordnen und welchen Stellenwert sollte es im Trainingsablauf bekommen? Nicht nur darüber möchte ich in diesem Artikel berichten – Mein Name ist Martin Rusam, ich bin Sportpsychologe und ein erfahrener Coach und Berater für Spitzensportler und Führungspersönlichkeiten aus der Wirtschaft.

 

Die meisten Leistungssportler haben Ihr Training fest im Griff. Es ist exakt auf ihre körperliche Verfassung abgestimmt und verfolgt das Ziel, mehr Leistungsfähigkeit, mehr Ausdauer und letzten Endes mehr Erfolg zu bekommen. Dazu gehören neben dem normalen Training der passende tägliche Ernährungsplan und ebenso genug Ruhezeiten, damit sich der Körper wieder vom Training erholen und neue Kraft schöpfen kann.

 

Wird bei all dem körperlichen Training auch die mentale Stärke, die Willenskraft und der Siegeswille richtig trainiert? wer gewinnen will, braucht Körper, Geist und Seele im Einklang. Meine Profession ist es, diese mentale Kraft mit meinen Klienten zu trainieren und ihnen zu helfen, erfolgreicher zu werden und zu bleiben.

Dabei verwende ich bewusst den Begriff Training. Denn mentale Stärke will regelmäßig trainiert werden und hierfür ist ebenso ein strukturierter Plan erforderlich. Ich bin davon überzeugt, in den meisten Fällen ist ein tägliches Training notwendig bzw. förderlich und nicht nur ab und zu, wie es viele Sportler handhaben. Meine Aufgabe ist dabei, diesen mentalen, von Sportler zu Sportler unterschiedlichen, Trainingsplan zu finden und in den Tagesablauf zu implementieren und diesen auch ständig anzupassen. Es wird im Laufe der Zeit normal, den unvergleichbaren Muskel „Willenskraft“ durch Übung zu stärken.

 

Mental Training hat seinen Ursprung in der Raumfahrt. Denn Astronauten sind extremen Belastungen ausgesetzt, die sie auf der Erde nicht trainieren können. Unzählige Handlungen müssen in absoluter Präzision zum richtigen Zeitpunkt fehlerfrei durchgeführt werden. Hier muss ein Astronaut zu 100% aufmerksam, konzentriert und innerlich absolut ruhig sein. Das gelang den NASA-Psychologen durch ein mentales Trainingsprogramm, mit dem die Astronauten gedanklich die vorstellbaren Situationen mehrmals durchspielen konnten.

 

Auch Albert Schweizer kannte die Wirkung mentaler Stärke: „Die größte Entscheidung deines Lebens liegt darin, dass du dein Leben ändern kannst indem du deine Geisteshaltung änderst.“ Hierzu dürfen aus meiner Erfahrung drei Lebensbausteine betrachtet und optimiert werden.

 

Solide Lebensbausteine sind für die sportliche Karriere unerlässlich

Unser Glück, unsere Leistungsfähigkeit und unser Erfolg basieren darauf, die richtigen Ziele, passende Strukturen und das Gleichgewicht in allen Lebensbereichen sowie im persönlichen Umfeld zu haben.

Ziele:

Nur mit der richtigen Zielsetzung kann eine Strategie zur Zielerreichung erarbeitet werden. Mein Klient und ich arbeiten mit realistischen Zielen, die erreicht werden können und steigern diese im Laufe des mentalen Trainings.

Strukturen:

Jeder Mensch ist ein „Gewohnheitstier“. Je nach Prägung besitzt jeder eine gewisse Struktur, nach der er seine Aufgaben angeht, Probleme bewältigt oder auf Situationen reagiert. Diese Struktur ist energiesparend, da sie quasi automatisiert abläuft. Im Mental-Training untersuchen wir diese Struktur nach „Krafträubern“ und verbessern diese und passen sie ständig an.

Gleichgewicht:

Die innere Ausgeglichenheit und das Lebensumfeld des Sportlers spielt eine entscheidende Rolle. Ich beziehe alle Einflüsse ins mentale Training ein: Familie, Freundeskreis, Beziehung, Kollegenkreis, Beruf, Presse … all das beeinflusst die mentale Fitness eines Leistungssportlers. Negative Einflüsse oder Dissonanzen sind klare Karriereverhinderer und müssen entlarvt und bearbeitet werden. Es darf für alle Einflüsse eine Lösung gefunden werden!

 

Training, Training, Training

Mein mentales Training und meine Klientenbetreuung wird sowohl der Persönlichkeit des Athleten als auch der Sportart angepasst. Neben Basics werden methodisch individuelle Trainingseinheiten erarbeitet und permanent überprüft. Durch stetiges Üben trifft der Sportler schneller die richtigen Entscheidungen. Diese laufen meist im Unter- bzw. Vorbewussten ab und können trainiert werden. Der Idealzustand fühlt sich wie ein Flow an – es läuft einfach.

 

Wie mentales Training wirkt

Im Sport ist auch bei den größten Könnern letztendlich die mentale Stärke der Faktor, der über Sieg oder Niederlage entscheidet. Dies ist aus meiner Sicht im Motorsport besonders offensichtlich. Ich habe häufig Rennfahrer kennengelernt, die neben ihrem Können auch eine gute „mentale Grundabstimmung“ hatten, die allerdings noch nicht gefestigt war.

Mentales „Stärketuning“ bezieht sich auf die unmittelbare Wettkampfsituation und setzt direkt in den psychologischen Bereichen Denken, Fühlen, Körperaktion und Handeln an. Um es in den Worten eines Rennfahrers zu auszudrücken: Mit diesen Maßnahmen wird das Feintuning des „mentalen Setups“ bestimmt.

Wird allerdings nur als „Trockenübung“, also nur unter geschützten und bequemen Bedingungen, trainiert, dann ist es vergleichbar mit einem hochgezüchteten Rennwagen, dessen Qualitäten vor seinem Renneinsatz nicht real getestet wurden. Gut möglich, dass er im Rennen ausfällt, weil er nie auf einer echten Rennstrecke unterwegs war. Wie bei der Entwicklung eines Rennwagens, braucht auch der Spitzensportler in seinem mentalen Training hin und wieder auch die gezielte Konfrontation mit der Wettkampfrealität.

 

Einzigartige Methodik: EmoBodySync

In den letzten Jahren habe ich die Methodik EmoBodySync entwickelt, die ein fester Bestandteil meiner Coachings ist. Sie wurde unter anderem im Rennsport und in einer großen Berliner Klinik an über 1.800 völlig unterschiedlichen Menschen erprobt und bewährt sich bestens. Sowohl in der Akzeptanz meiner Klienten als auch beim erzielten Erfolg. EmoBodySync basiert auf einem medizinischen Bio-Feedback System und arbeitet mit einer einzigartigen Software.. Das System und die Software reagieren in Sekundenbruchteilen auf feinste Stimmungs- und Körperschwankungen, registrieren diese und trainieren dann mit dem Klienten. So kann in einer „geschützten Umgebung“ effektiv und zielorientiert die Reaktion bzw. Verhaltensweise auf die „persönlichen“ Leistungs-/Erfolgsverhinderer trainiert werden, damit diese dann im „echten Leben“ automatisiert ablaufen kann. EmoBodySync funktioniert audiovisuell und haptisch. Ich setze EmoBodySync täglich ein, und strukturiere bzw. protokuliere damit auch das Coaching und kann damit dem Klienten auch seine Fortschritte visuell darstellen.

 

In Gedanken gewinnen

Um einen Leistungswettbewerb zu gewinnen, sollte der Sportler in der Lage sein, sich an seiner oberen Leistungsgrenze zu bewegen und immer besser zu werden – egal in welcher Situation. Mit anderen Worten: Mentale Stärke bedeutet emotional in einer stabilen Spur zu bleiben, sich jederzeit auf seine Aufgabe zu konzentrieren und sein Potenzial dafür zu nutzen.

Wir gehen die Sportart und jeden Wettkampf Schritt für Schritt vom Start bis zum Ziel mental durch und versuchen, den Geist in diese Wettkampfstimmung zu versetzen. Das hilft, beim Leistungsabruf „cool“ zu bleiben, den Kopf frei zu bekommen und zum richtigen Zeitpunkt zu powern und richtig zu reagieren. Außerdem senkt das mentale Training den Wettkampfstress. Meine Erfahrung im Rennsport zeigt, dass 70%-80% der hohen Herzfrequenz von Rennfahrern auf emotionalen und psychischen Stress zurückzuführen ist. Mentales Training ist auch ein Energielieferant, denn die richtige Gehirnaktivität zur richtigen Zeit sorgt für mehr Leistung.

 

Positiv denken

„Think positive“ gehört zum Training, was leicht gesagt und schnell eine Floskel sein kann. Doch jeder negative Gedanke, jedes belastende Erlebnis bremst den Sportler. Diese müssen aufgearbeitet werden, damit sie keine Leistungsbremse mehr sind. Davon abgesehen, geht es dem Sportler so auch viel besser und er ist glücklicher. All das sind Gewinnerfaktoren.

Die hier beschriebenen Wege und Ansätze sind nicht nur für Spitzensportler ein Thema. Vor allem Führungskräfte, Geschäftsführer und Vorstände stehen vor ähnlichen Herausforderungen und können genauso Trainieren und Lösungen erarbeiten.